Tangoformat
Körper / Einsatz / Tango
Unter der Schirmherrschaft der Argentinischen Botschaft Berlin.
Ein Beitrag zum 10-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft
Berlin – Buenos Aires. Vom 20. August bis 11. September 2004
präsentiert das Stadtkunstprojekt urban dialogues die Performance-,
Tanz- und Ausstellungsreihe „Tangoformat – Körper/Einsatz/Tango“
in der ehemaligen Rinderauktionshalle auf dem Alten Schlachthof in
Berlin. Es ist der erste Teil des zweiteiligen vom Hauptstadtkulturfonds
geförderten Projekts „Am Ende des Langen Jammers...“,
bestehend aus „Tangoformat“ (20.08. – 11.09.04)
und „Non Standard Cities“ (18.09. – 17.10.04).
Gibt es eine Verbindung zwischen der Ästhetik des Tangos und
der Lebenswelt eines Schlachthofes um die Jahrhundertwende? In der
alten Berliner Rinderauktionshalle spürt der Berliner Tangoaktivist
und Kurator Fredi Gutzler in einem Kunstprojekt Zusammenhänge
auf und präsentiert visuelle und akustische Verknüpfungen
von Mensch und Tier, von geschundenen Körpern, von Leben, Tod
und Tanz. Historische und zeitgenössische Strömungen im
Tango thematisieren in unterschiedlichen Formen die Auseinandersetzung
mit unserem Körper. Es werden erstaunliche Parallelen zwischen
den Wurzeln des Tangos, der gefährdeten Würde des menschlichen
Körpers und dem Schicksal drangsalierter Tiere sichtbar. Einer
der historischen Geburtsstätten des Tangos war das Schlachthofviertel
in Buenos Aires. Es bildete zusammen mit den ehemaligen Viehmärkten,
dem Hafengebiet und dem Armeestandort einen Bezirk, das von zahllosen
Menschen ohne feste Bindungen bevölkert wurde: In diesem Milieu
entstand der Tango. Das Projekt „Tangoformat“ nimmt die
Spuren auf und führt in eine Welt zwischen Gestern und Morgen.
Der Besucher erfährt hautnah die Geschichte und Bedeutung des
Tangos. Die Spuren der Rinder und die Spuren des Tanzes sowie Musik
und Licht führen ihn durch die Tiefe der riesigen Halle. Am Ende
eines langen Ganges weitet sich schließlich ein Ort, an dem
ein Paar Tango tanzt. Der Verlauf gleicht einer Versuchsanordnung
und erforscht mit Formen des Tangos die Mühsal und Beschwernisse
auf der Suche nach dem sinnlichen Erlebnis. In den Hallenseitenflügeln
tauchen die Besucher in drei verschiedene Erfahrungswelten ein, in
denen filmisch, atmosphärisch und durch interaktive Exponate
die glänzenden Momente einer Begegnung im Tango-Tanz herausgefiltert
und festgehalten werden.
Am Ende des Mittelschiffes des Gebäudes lädt ein Tanzboden
zur Aktivität ein. Dem während der gesamten Öffnungszeit
tanzendem Paar ist die Erschöpfung anzumerken, und es wendet
sich immer wieder an das Publikum und bittet um Ablösung.
Das Projekt wird die gesamte Zeit über von einem regelmäßig
stattfindenden Rahmenprogramm begleitet.
Das Stadtkunstprojekt urban dialogues hat sich die ortsbezogene Auseinandersetzung
zum Programm gemacht und beschäftigt sich seit 1998 mit Berliner
Orten im Umbruch. urban dialogues begibt sich für einen begrenzten
Zeitraum auf ein Areal, untersucht und befragt den Ort als räumliches
System: in seiner gegenwärtigen Nutzung, in seiner Geschichte,
über seine Bewohner und Benutzer. Sie spüren den Träumen
und Visionen nach, die dort schlummern oder ausgerufen werden und
versuchen herauszufinden, welche Assoziation der Ort zu erzählen
hat und wie diese Geschichte sichtbar gemacht werden kann.
Im Anschluss an die Performance-, Tanz- und Ausstellungsserie „Tangoformat
– Körper/Einsatz/Tango“ findet der zweite Teil der
Veranstaltungsreihe „Am Ende des Langen Jammers...“, die
Ausstellung „Non Standard Cities,“ auf dem alten Schlachthofgelände
statt. Diese Gruppenausstellung präsentiert Positionen internationaler
und lokaler Künstler, die sich mit Stadtentwicklungsprojekten
der Zukunft, der Gegenwart und der Vergangenheit auseinandersetzen.
Einladung zur Finissage
Genug davon, ewig im Kreis zu drehen?
Am Samstag, 11. September, ab 16 Uhr öffnen wir auch unseren
Flur zum Tanzen. Das Podest steht ebenfalls noch.
Eintritt 5 €